Die Citykirche Offener St. Jakob beherbergt eine Fotoausstellung zum Flüchtlingsdrama im Mittelmeer: Kommen Sie zur Podiumsdiskussion «Seenotrettung blockiert» am 2. September!

«Im Mittelmeer spielt sich derzeit ein grosses, stilles Drama ab», sagt Verena Mühlethaler, Pfarrerin in der Citykirche Offener St. Jakob. Seit Juli sei gerade noch ein Seenotrettungsschiff unterwegs, das Flüchtlinge aufnehmen könne. Alle anderen würden momentan daran gehindert, Menschenleben zu retten. Die Pfarrerin wird am 2. September die Podiumsdiskussion «Seenotrettung blockiert» moderieren. Unter ihren Gästen ist Eva Ostendarp von SOS Mediterranee Schweiz.
Die humanitäre Initiative hat seit ihrer Gründung 2015 annähernd 32’000 Menschenleben gerettet. Einer der Geretteten, Mahamed Ahmed, wird von seiner schwierigen Flucht über das Mittelmeer erzählen. Mitdiskutieren wird auch Marco Müller, der schon in den Startlöchern stand für einen Rettungseinsatz, dann aber nicht auslaufen durfte. Das Podium ist der Auftakt zu einer Fotoausstellung von SOS Mediterranee, die angesichts der aktuellen Situation brisanter nicht sein könnte. Nach Genf, Bern und Luzern sind die Bilder nun in Zürich zu sehen.
Auf prekäre Situation aufmerksam machen
Claire Juchat von SOS Mediterranee sagt: «Fakt ist: Fast alle Seenotrettungsboote werden im Moment daran gehindert, Leben zu retten, nachdem sie in Italien festgesetzt wurden. Als fadenscheinige Gründe wurden angebliche Sicherheitsmängeln oder das Nichteinhalten von Vorschriften angeführt.» Gleichzeitig hätten in den letzten Wochen mehr Menschen versucht, aus Libyen zu fliehen. Dort erlebten sie Menschenrechtsverletzungen. Die libysche Küstenwache hindere die Menschen zudem aktiv an der Flucht. Sie werde dafür von europäischen Staaten und auch der Schweiz bezahlt. Denn diese wollten verhindern, dass die Menschen die europäischen Küsten erreichen. «Seit das aktuelle Rettungsschiff von SOS Mediterranee – die Ocean Viking – am 22. Juli in Sizilien festgesetzt worden ist, kam es zu vielen Abfangmanövern und Schiffsbrüchen. Allein am 17. August sind 45 Flüchtlinge vor der Küste Libyens ertrunken. Darum ist es wichtiger denn je, dass das unmenschliche Leid durch die Bilder ein Gesicht bekommt», sagt Claire Juchat. Auch Verena Mühlethaler erhofft sich, dass endlich etwas geht und dass auch die Schweizer Regierung endlich nicht mehr wegschaut – sondern handelt.
Fotoausstellung mit Zeitdokumenten zur Seenotrettung
In der Ausstellung vorm Offenen St. Jakob werden dreissig grossformatige Bilder gezeigt. Sie sind an Bord des Rettungsschiffes Aquarius von SOS Mediterranee zwischen 2016 und 2018 entstanden. Aufgenommen wurden sie von rund zwanzig verschiedenen Fotografen. Die Fotografen reisten abwechslungsweise an Bord mit, um das ganze Geschehen zusammen mit einem Journalisten oder eine Journalistin zu dokumentieren. Es sind Momentaufnahmen: von der Rettung aus den seeuntauglichen Booten auf das Rettungsboot, vom Leben und Alltag auf der Aquarius, von der medizinischen Versorgung.
Das Engagement der Citykirche Offener St. Jakob für Flüchtlinge
Der Offene St. Jakob solidarisiert sich schon seit vielen Jahren mit Flüchtlingen. Die Citykirche macht sich mit verschiedenen Angeboten für Flüchtlinge stark und macht mit Aktionen auf deren dramatische Lage aufmerksam. «Als Eva Ostendarps Anfrage für die Beherbergung der Fotoausstellung kam, war für uns klar, dass wir mitmachen», sagt Verena Mühlethaler, «denn es wissen alle, was im Mittelmeer passiert, aber es wird einfach weggeschaut.»
Ausstellung Seenotrettung
Grossformatige Bilder aus dem Alltag der Seenotrettung
vom 1. bis 19. September 2020
vor der Citykirche Offener St. Jakob
Podium «Seenotrettung blockiert»
am 2. September, 19 Uhr
Citykirche Offener St. Jakob
Eintritt frei