Spiritualität zu Hause leben – 5 Tipps

Der Mensch wird als ein Wesen mit Körper, Geist und Seele verstanden. Die meisten Menschen schenken vor allem Körper und Geist viel Aufmerksamkeit. Und der Seele? Sie wird in unserer schnelllebigen und informationsintensiven Gesellschaft oft vernachlässigt. Warum nicht gerade jetzt, wo viele von uns viel Zeit zu Hause verbringen, die Seelenpflege bewusst in den Alltag integrieren? Wir unterstützen Sie mit praktischen Tipps!

Die meisten pflegen ihren Körper durch Reinigung und Stärkung. Viele pflegen ihren Geist durch Übung im klaren Denken. Wie viele pflegen ihr Seelenleben bewusst und regelmässig? Spiritualität zu Hause bedeutet, der eigenen Seele bewusst Raum und Zeit zu geben. Denn: «Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme an seiner Seele Schaden?» (Mk 8,36). Das gilt nicht nur für Corona-Zeiten mit Homeoffice und #stayhome. Aber diese Umstände können uns helfen, unser persönliches Leben zu überdenken. Wagen Sie konkrete Schritte, um Ihre Zeit bewusster zu gestalten! Pfarrer Rolf Mauch aus dem Kirchenkreis vier fünf hat für Sie fünf wertvolle Hinweise zusammengestellt, wie Sie der Seelenpflege in Ihrem Alltag einen festen Platz geben können.

1. Regelmässigkeit und Dauer

Nehmen Sie sich vor, täglich dreimal eine spirituelle Auszeit einzurichten. Überlegen Sie sich, wann Sie das tun können. Besonders eignen sich dafür der Morgen gleich nach dem Aufstehen, der Mittag für ein Innehalten und der Abend für das spirituelle Abschliessen des Tages. Legen Sie verbindliche Zeiten fest – so wie sie in Ihr Leben passen. Entscheiden Sie sich dann für eine bestimmte Dauer, die Sie dafür freimachen möchten. Etwa zwanzig Minuten am Morgen, zwölf Minuten am Mittag und zwanzig Minuten am Abend. Bestimmen Sie ein eigenes Mass, das Sie mit gutem Gefühl annehmen können.

2. Ort der Auszeit

Spiritualität zu Hause braucht einen bestimmten Ort. Lassen Sie diesen Ort zu einem besonderen Platz für diese Seelenzeit werden. Halten Sie den Platz sauber, richten Sie ihn liebevoll und schön ein: ein Tuch, Blumen, eine Kerze, ein Symbol für das Göttliche – etwas, das Sie an Ihr Seelenleben erinnert.

3. Ritueller Anfang und rituelles Ende der Auszeit

Zum Beispiel ziehen Sie die Schuhe aus, falten Ihre Hände vor der Brust, verneigen sich, wenn Sie mögen, und sammeln sich mit den Worten: «Gott, ich bin da!» Dann begeben Sie sich an Ihren Platz. Dasselbe am Ende: Schliessen Sie mit einer festen Formulierung ab, etwa: «Dank sei Dir, Gott!» und verneigen Sie sich nochmals, bevor Sie den Platz verlassen.

4. Raum geben für drei Gebetsweisen

a) Lesen Sie einen Text und meditieren Sie darüber – zum Beispiel aus einem Buch der Bibel – der Ihnen besonders wichtig ist. Es kann auch ein Losungswort aus dem Kalender sein, vielleicht ein kurzer Abschnitt aus einem geistreichen Buch.

b) Richten Sie Ihr Wort dann an Gott und reden Sie mit ihm wie mit einem Freund. Sagen Sie, was Sie am Text, an Ihren Gedanken dazu, ja an Ihrem Leben bewegt. Und horchen Sie dabei in sich hinein, ob da Bewegung entsteht, ob da eine Intuition auftaucht, ob sich da eine bestimmte Qualität zeigt. Spüren Sie da zum Beispiel die Liebe Gottes in sich?

c) Lassen Sie nun den Text, Ihre Gedanken und Ihre Worte los. Seien Sie einfach nur gegenwärtig. «Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?» 1.Kor 3,16. Geben Sie sich also einfach nur hin und lassen Sie es geschehen.

5. Ein persönliches Buch führen

Sie können es «Auszeit, Gebetsbuch, Tagebuch, meine Gedanken, …» oder anders nennen. Notieren Sie dort oder zeichnen, malen, dichten Sie, was Sie nach dieser Auszeit bewegt.

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