Beten zu Hause: «Gott weiss, was Sie brauchen»

In Zeiten von Covid-19 fällt auch das gemeinsame Beten in den Kirchen aus. Doch beten kann man zum Glück überall! Fassen Sie sich ein Herz und nehmen Sie sich die Zeit und den Raum, um selbst aktiv mit Gott in Verbindung zu treten – und finden Sie dabei Ihre ganz persönliche Form. Wir geben Ihnen fünf Anregungen mit auf den Weg.

Das gewohnte gemeinsame Beten in der Kirche ist im Moment nicht möglich. Doch das soll Sie nicht vom Beten abhalten! Nutzen Sie die Zeit zu Hause, um das Beten persönlich neu für sich zu entdecken. Sie wissen nicht, wie Sie die Sache angehen könnten? Sie trauen sich nicht recht oder denken, Sie finden nicht die richtigen Worte? Nur Mut! Pfarrerin Muriel Koch und Pfarrer Francesco Cattani aus dem Kirchenkreis neun kennen diese Bedenken und haben für Sie fünf Tipps zusammengestellt.

1. In Stimmung kommen

Ein Gebet ist persönlich. Und dafür muss man erst einmal mit sich und mit Gott in Beziehung kommen. Das kann heissen: Türe zu und ein paar Minuten Ruhe. Ein Spaziergang im Wald. Vor dem Einschlafen einen Moment nehmen. Wichtig ist, dass Sie bei sich ankommen und die eigenen Themen und Fragen finden, die mit ins Gebet sollen – vielleicht auch Notizen machen. Dann sind Sie bereit.

2. In der Kürze…

Das persönliche Gebet kann kurz und knapp sein, manchmal sogar nur aus einem Satz bestehen – «Gott, danke für diesen Tag, den ich geniessen darf.» Die Sätze müssen nicht zusammenhängen und können für sich alleine stehen. Niemand bewertet Ihre Formulierungen. Ihr Anliegen können Sie sich auch in ein Bild packen, das Sie sich vorstellen. Dass viele Worte noch lange kein gutes Gebet ausmachen, betont auch Jesus (Matthäus 6,7).

3. Beten ist peinlich

Für viele ist das Gebet etwas sehr Intimes. Die Vorstellung, öffentlich zu beten oder beim Beten beobachtet zu werden, ist manchen von uns sehr unangenehm. Vergessen Sie nicht: Das Gebet ist etwas zwischen Ihnen und Gott – was andere denken, hat dort nichts zu suchen. Wählen Sie für sich Ort und Zeit Ihres Gebetes. Sich für das Gebet zurückzuziehen, empfahl auch Jesus (Matthäus 6,6).

4. Wenn Ihnen die Worte fehlen

Ein Gebet kann, muss aber nicht, ein sprachliches Kunstwerk sein. Es geht nicht darum, möglichst poetisch und ausschweifend zu formulieren, was einen bewegt. Es ist gar nicht immer einfach, die richtigen Worte zu finden für das, was man auf dem Herzen hat. Das geht übrigens auch Pfarrerinnen und Pfarrern so: Viele haben Sammlungen von Gebeten zu Hause, von denen sie sich inspirieren lassen. Auf «fremde» Worte zurückzugreifen, ist völlig in Ordnung. Es kann sogar eine Stärke sein: Das Unservater verbindet alle Christinnen und Christen miteinander. Auch im Internet finden Sie Gebete, die Ihnen gefallen könnten. Und schliesslich: Machen Sie sich keinen Kopf, wenn Ihnen mal doch die Worte fehlen. Gott weiss auch so, was Sie brauchen und wie es Ihnen geht (Matthäus 6,8).

5. Stille

Kann man auch stumm beten? Absolut! Der Stille Raum geben, den Gedanken eine Auszeit gönnen, ein Bibelwort wirken lassen, sich auf Gott ausrichten – all das sind Formen des Gebets. Auch die sogenannten Exerzitien haben eine lange christliche Tradition. Dabei handelt es sich um geistliche Übungen im Alltag.

Podcast «Im Pfarrhaus auf Sendung» des Kirchenkreises neun, 1. Folge: «Heute schon gebetet?»

Jeden Tag ein Gebet der reformierten Kirche des Kantons Zürich

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