Macht und Würde im Guten

Von Silvia Ritschard, Kirchenkreis zwölf

Hat das Virus zu Recht seinen Namen erhalten? Corona, die Krone. Sie ist eine kostbare, meist aus Gold und Edelsteinen gearbeitete Kopfzierde. Sie ist Ausdruck von Macht und Würde sowie Symbol einer Herrschaft über ein bestimmtes Volk und / oder ein Territorium.

Corona - die Krone

Zum ersten Mal überhaupt erleben wir hautnah eine Situation, die unser Leben völlig auf den Kopf stellt. Bis anhin haben wir von Katastrophen «gehört».

Alles fand weit weg von uns statt, wir haben uns in den Medien informiert oder davon gehört: Krieg in Syrien, Anschläge in Afghanistan, Waldbrände in Australien, Vulkan­ausbruch auf den Philippinen, Erdbeben in Indonesien, Flüchtlinge… schön dosiert, falls es uns zu stark belastete, konnten wir einfach abschalten, wegsehen. Und jetzt das!

Bisher kannten wir Katastrophen vor allem aus dem Fernseher

Wir stecken mitten drin. Der Bund gibt uns vor, was wir lassen müssen und das Wenige was wir noch tun dürfen. Kaum zu glauben, viele wollten es nicht glauben! Das Virus sind nicht wir, das sind die anderen. Unsere Freiheiten sind in Gefahr. Viel Überzeugungsarbeit, Weisungen und noch mehr Einschränkungen, waren nötig, um die letzten Zweifler ins Boot zu holen. Die Notwendigkeit, dass alle am gleichen Strick ziehen, musste erst einmal in den Köpfen ankommen.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die grösste unter ihnen.

1. Korinther 13,13

China ist so fern und die Vogelgrippe von damals entpuppte sich als eher harmlos für unsere Breitengrade, auch ein Impfstoff wurde schnell gefunden. Aids, Ebola und Sars sind vorwiegend in Afrika ein Problem, das man ziemlich gut im Griff hat. Und jetzt sollen wir Corona ernst nehmen? – Ja! Dieser Feind ist unter uns, unsichtbar, unfassbar und unheimlich. Das Virus ist überall angekommen. Niemand weiss genau, wann wir unser «normales» Leben wieder aufnehmen können. Diese Ungewissheit macht ohnmächtig, wütend, hilflos.

Corona… Symbol einer Herrschaft über ein bestimmtes Volk (Menschheit) und ein Territorium (Welt)!

Drehen wir die Macht und Würde zum Guten

Wir befinden uns in einer, den Umständen entsprechend, guten Lage. Das soll uns Mut und Kraft für diese neue Situation geben. Uns wieder die Augen öffnen für die vielen Kost­barkeiten vor unserer Nase.

Setzen wir uns doch die «richtige» Krone auf: Ob arm oder reich, schwarz oder weiss, gelb oder braun, gross oder klein, dick oder dünn – vor Gott und überhaupt sind wir alle gleich. Da können wir anknüpfen und versuchen ein besseres Gleichgewicht zu schaffen. Wir würden damit nicht nur den unsichtbaren Feind, das Virus, besiegen, sondern einen grossen Sieg über uns selbst davontragen.

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